Geschäftsreisende kennen das Problem: Weder das Hotelzimmer noch die klassische Mietwohnung stellen eine optimale Wohnlösung für mittel- bis längerfristige Aufenthalte dar. Der Aufwand eine Wohnung zu finden und einzurichten ist zu groß, der typische Mietvertrag außerdem zu unflexibel. Ein längerer Hotelaufenthalt auf der anderen Seite ist kostspielig und bietet keine Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. Täglich umringt von Personal und Staubsaugern am Gang, kann man sich nur schwer entspannen. Privatsphäre? Gering! Homeoffice? Schwierig!
Die verschiedenen Wohnkonzepte, die heute unter dem Begriff „Wohnen auf Zeit“ oder „Zeitwohnen“ subsumiert werden, versuchen, das Beste aus beiden Welten miteinander zu verbinden. Allen ist gemein, dass möblierter Wohnraum mit Kochmöglichkeit für einen befristeten Zeitraum angeboten wird.
Begünstigt durch die gestiegene globale Mobilität, hat Wohnen auf Zeit in den letzten Jahren stark an Bekannt- und Beliebtheit gewonnen. Insbesondere das Boardinghaus hat sich inzwischen als eine der beliebtesten Unterkunftsarten etabliert. Das Angebot reicht dabei vom spartanisch eingerichteten Zimmer mit Gemeinschaftsbad und Gemeinschaftsküche bis zum hochwertig ausgestatteten Apartment. Da neben der reinen Übernachtungsmöglichkeit zusätzliche Dienstleistungen wie z. B. Reinigung oder Wäschewechsel angeboten werden, spricht man im letzteren Fall auch von Serviced Apartment.
Im Vergleich zum Hotel ist das Serviceniveau im Boardinghaus reduziert, eine durchgehend besetzte Rezeption gibt es im Regelfall nicht. Im Vordergrund stehen Kostenersparnis, Privatsphäre und die Möglichkeit zur Selbstversorgung. Daher wird im deutschen Sprachraum häufig auch die Bezeichnung Zuhause auf Zeit verwendet. Der Gast wird zum Bewohner.